Rita Schnoz

Die Malerei ist ein steter Begleiter, welcher mich berührt, beglückt und erfüllt. Sie ist Ausdruck meiner selbst, dargestellt durch den Reichtum und das Spiel der Farben. Durch die Vielfältigkeit der Natur, im Alltag überhaupt, werde ich immer wieder aufs Neue inspiriert. Die meist grossformatigen Bilder drücken Stimmungen, Emotionen, Leidenschaft mit einer Prise Melancholie aus. Himmel und Horizont sollen zum Träumen und Verweilen anregen, die intensiven Farben der Blumen und Früchte Freude und Kraft ausstrahlen und beglücken. Gegenständlich oder abstrakt in Acryl, Öl und Mischtechnik sprechen sie für sich selbst.



Ein Leben mit Farben – ein farbiges Leben
Nicht die Arbeiten eines Fabrikmalers in einer Porzellanmanufaktur, sondern die einer spielenden Künstlerin. Ja womöglich ist das ihre, Rita Schnoz’, Kunst: die ins Erwachsenenalter hinüber gerettete Spiel- und Gestaltungsfreude eines Kindes, die Spielfreude ihres eigenen Kindseins, oder diejenige ihrer Kinder, die sie als Kindergärtnerin ins Leben hinein begleitete.
Das war sie nämlich, eine Kindergärtnerin, bevor sie sich in ihrer Haupttätigkeit der Kunst widmete, und damit definiert man mehr, als eine Frau in ihrem Berufsbild. Eine Kindergärtnerin ist immer Gestalterin oder Vorsteherin einer kleinen Kunsthalle: So möchte man es denken, wenn man einen Kindergarten besucht. Hier herrschen Farben vor, hier bestimmen Formen den Umgang der kleinen Menschen miteinander. Die rentable Welt hat draussen vor zu bleiben, nach Rentabilität und Nützlichkeitspädagogik fragt niemand. Hingegen nach dem Wohlbefinden, nach dem Auslebendürfen des Gestaltungswillens, danach wird in dieser Mikrowelt gefragt – und wie anders lässt sich dies ausdrücken und festmachen, als mit Farben und Formen?

So gesehen hat Rita Schnoz nur einen konsequenten Schritt ihrer Vita in die längst eingeschlagene Richtung getan, als sie sich entschloss, sich fortan nur noch der Kunst zu widmen. Und auch hier: Sie hat sich - bildlich verstanden! – ihren Raum eingerichtet, ihre kleine Kunsthalle wiederum, ihre Mikrowelt im Kunstbetrieb. Im Industriequartier Fällanden hat sich die Künstlerin in einem riesigen Atelier eingemietet.
Sie braucht das, den Raum, den eigenen Raum, der nur ihr gehört, und gross muss er zwingend sein, weil Rita Schnoz gerne grossformatig arbeitet.
Das Filigrane ist nicht das Wesen ihrer Arbeiten, sie mag das Machtvolle, das immer auf seine Weise in sich ruht. Dann etwa, wenn sie eine riesengrosse Frucht auf ein altes Leintuch malt. Diese Frucht ist somit herausgehoben aus ihrer Wirklichkeit und überhöht, übersteigert und stilisiert, obwohl durchaus gegenständlich dargestellt. Und in dieser Übersteigerung hat sie, die Frucht, auch etwas Freches, fast Aufdringliches, zumindest etwas Drängendes, vielleicht gar etwas Bedrängendes – aber so darf Rita Schnoz’ Kunst sein, weil sie immer eine Emotion transportiert, zumindest dies versucht. Ob es ihr nämlich gelingt, hängt jeweils vom Betrachter ab.

Zurückhaltender treten die abstrakten Bilder auf. Es sind farbige Flächen, die ineinandergreifen, oder einfach nebeneinander stehen. Überbordendes ist da nicht auszumachen, die Farben haben eher einen dezenten Auftritt, und wenn er, der Auftritt, ab und an heftig und kontrapunktisch erscheint, dann ist die betreffende Farbfläche klein und unaufdringlich, mag aber der grossen Fläche, zu der sie steht, ein ebenbürtiges Gewicht entgegenzusetzen.
Und damit ist auch der Charakter der abstrakten Bilder umrissen: Die Flächen stehen nicht nur da. Sie wirken untereinander, sie führen einen Dialog von Fläche zu Farbe, mitunter flüstern sie nur, die Flächen miteinander, die Farben miteinander und allesamt untereinander.
Dieser Dialog lässt sich sprachlich schlecht fassen. Worte reichen da nicht hin, in diese Welt des intuitiven Begreifens.  
Genau das ist das Wesen von Rita Schnoz’ Kunst, genau das ist das Wesentliche in der Kunst an sich, wenn sie nicht einfach farbiges Geschwätz sein soll.

M.M. / Glattaler Zeitung